
"Ich habe mich gefragt: Wann kommen die endlich?" - Shanna Poljakova
|
|
Die fehlende Erfahrung der beiden Mädchen war sichtbar. Nach einer guten Vorstellung am Boden musste Meike Fernbach als erste Kölner Turnerin an den Stufenbarren. Allerdings war sie noch vollkommen außer Atem vom Einturnen. "Ich wollte noch schnell etwas ausprobieren und dann war die Zeit um", erzählt die 13-Jährige. Zeit zum Erholen blieb nicht, sie musste ihre Übung turnen - und stürzte dreimal. "Sich die Zeit richtig einzuteilen, muss man auch erst mal lernen", sagt Poljakova lächelnd.
Auch Faßbender hatte Probleme: Am Boden und am Schwebebalken stürzte die 14-Jährige, und auch ihre bis dahin sehr gute Stufenbarren-Kür endete mit einem Strauchler. "Es hätte besser laufen können", sagt Faßbender nach dem Wettkampf. An der Aufregung hat es jedoch nicht gelegen. "Der Druck war nicht größer als zuletzt", erzählt die 14-Jährige. "Es beruhigt sehr, Oksana im Team zu haben." Denn auf Chusovitina war erneut Verlass. Bereits vor dem Finale wurde die 32-Jährige als beste Turnerin der Bundesliga geehrt, und auch in Heidelberg erreichte die Kölnerin die höchste Punktzahl aller Teilnehmerinnen. An Sprung und Schwebebalken war die geborene Usbekin nicht zu schlagen, obwohl sie mit einer Magen-Darm-Erkrankung turnte.
Dass zwischen den Routiniers und dem Nachwuchs ein so großer Altersunterschied liegt, kann Poljakova erklären. Während andere Teams wie Stuttgart und Chemnitz einen ganzen Trainerstab beschäftigen, ist sie die einzige hauptamtliche Übungsleiterin in Köln. "Ich konnte mich in den vergangenen Jahren nicht um die Großen und die Kleinen kümmern", sagt die Trainerin. Während sie mit der Meister-Mannschaft arbeitete, wurde der Nachwuchs weniger intensiv gefördert. Jetzt konzentriert sich Poljakova auf die Jüngeren. "Wichtig ist, dass wir jungen Talenten eine Perspektive bieten", sagt die Trainerin. Die Meisterschaft ist ihr nicht so wichtig: "Darauf können wir auch mal zwei bis drei Jahre warten." |